Die Dysarthrophonie ist die häufigste erworbene neurogene Störung
der Kommunikation - sie betrifft zentrale und periphere motorische
Prozesse des Sprechens und kann die Kommunikationsfähigkeit
der Betroffenen erheblich einschränken.
Eine gezielte und differenzierte Diagnostik sowie ein fundiertes
therapeutisches Vorgehen sind daher entscheidend für die Teilhabe, Lebensqualität und Selbstwirksamkeit der Patient*innen.
Diese Fortbildung vermittelt Ihnen praxisnahes Wissen auf mehreren
Ebenen - von der differenzialdiagnostischen Einschätzung
über die konkrete therapeutische Planung bis zur
alltagsorientierten Umsetzung im klinischen Setting.
Ziele der Fortbildung
- sichere Unterscheidung der Dysarthrophonie von anderen
Störungsbildern
- gezielte Planung individueller Therapieprozesse
- partizipative Zielsetzung mit Patient*innen
- Anwendung bewährter Übungen zur Artikulation, Atmung, Prosodie und
Stimmgebung
- Förderung kommunikativer Teilhabe trotz körperlicher
Einschränkungen
Diagnostik & Differenzierung
- Einführung in die neurophysiologischen Grundlagen der Sprechmotorik
- Klassifikation und Symptome der Dysarthrophonie (z. B. spastisch,
hypokinetisch, ataktisch)
- Abgrenzung zu Aphasie, Sprechapraxie, Rhinophonie, Dysglossie und
laryngealen Störungen
- Einführung und Anwendung standardisierter Diagnostikinstrumente
- Praktische Übungen zur Befunderhebung und Einschätzung von
Schweregrad & Beeinträchtigung
Therapeutische Umsetzung
- Aufbau von Therapiemodulen nach Schweregrad und individueller
Zielsetzung
- Kombination von funktionellen und kompensatorischen Maßnahmen
- Behandlung von Atmung, Stimmgebung, Artikulation, Sprechrhythmus und Prosodie
- Einsatz unterstützender Kommunikationsstrategien und Alltagshilfen
- Arbeit an Teilhabezielen und psychosozialen Faktoren
Praxis & Transfer
- Fallarbeit mit Videobeispielen und/oder anonymisierten
Patient*innenberichten
- Entwicklung individueller Therapiepläne
- Reflexion von Therapiezielen und deren Anpassung im Verlauf
- Strategien zur Angehörigenberatung und interdisziplinären
Zusammenarbeit
- Umgang mit Stigmatisierung, psychosozialen Folgen und chronischen
Verläufen